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Stadt Waltrop unterstützt Forschung der TU Dortmund am „Tempel“
Zwei Studierende bei der Forschungsarbeit am Waltroper „Tempel“. Foto: TU Dortmund

Stadt Waltrop unterstützt Forschung der TU Dortmund am „Tempel“

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: _Redaktion _RDN

Historische Architektur hautnah erleben: Studierende der TU Dortmund vermessen den „Tempel“ in Waltrops Stadtkern und decken Details zur Baugeschichte des Fachwerkbaus aus dem 16. Jahrhundert auf.

15 Studierende der Technischen Universität (TU) Dortmund haben sich kürzlich eingehend mit dem „Tempel“ in Waltrops historischem Stadtkern befasst. Seminaraufgabe der Studierenden aus dem Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen, Lehrstuhl Geschichte und Theorie der Architektur, war es, den „Tempel“ in Waltrop und einen Teil eines Nachbarhauses genau zu vermessen und zu zeichnen. Unter Leitung der Lehrbeauftragten an der TU Dortmund, Dr.-Ing. Maren Lüpnitz, erstellten die Studentinnen und Studenten präzise Pläne - Grundrisse, Schnitte und Ansichten -, in denen jede Verformung der Fachwerkhäuser festgehalten wurde. Außerdem erfassten sie die Baugeschichte der beiden Gebäude am Kirchplatz von St. Peter.

Beim „Tempel“ handelt es sich um einen Repräsentationsbau des späten 16. Jahrhunderts – einen sogenannten Kirchhofspeicher. Solche Kirchhofspeicher dienten einst vor allem als Lager- oder als Gewerberäume, aber seit dem  Ende des 17. Jahrhunderts vermehrt auch als Wohnungen. Kennzeichnend für den zweigeschossigen „Tempel“ sind das zum Kirchplatz an der Traufseite überragende Obergeschoss, das durch Knaggenhölzer abgestützt wird, symmetrisch angeordnete Fenster und mit Andreaskreuzen geschmückte Brüstungsfelder.

Zur Arbeit der Studierenden am Tempel erklärt Dr. Maren Lüpnitz: „Das Besondere war, dass die Studierenden die Möglichkeit hatten, in der Praxis bedeutende Gebäude im historischen Zentrum von Waltrop bauhistorisch zu untersuchen.“

So wurden zunächst sämtliche Befunde des Tempels dokumentiert: die Fachwerkkonstruktion, das Mauerwerk der Ausfachungen, Mörtel und Putze sowie Tür- und Fensterkonstruktionen sowohl der Bauzeit im späten 16. Jahrhundert (1574/75) als auch, was spätere Veränderungen anging.

Danach wurden die Befunde ausgewertet. Dies ermöglichte Einblicke in die Baugeschichte: Die Studierenden konnten beispielsweise feststellen, dass der „Tempel“ zuerst nur über einen Kellerraum verfügte, der zweite erst später gebaut wurde, man die Fensteröffnungen veränderte und das Dach ursprünglich steiler war, denn die alten Hölzer wurden für das heutige Dach wiederverwendet.

„Diese Vorgehensweise der Bauanalyse am Objekt ist besonders wichtig, da Schriftquellen zum frühen Baugeschehen in der Regel fehlen oder nur lückenhaft vorliegen, wir also nur über die Gebäude als historische Quelle verfügen“, erläutert Dr. Lüpnitz. Zudem sind Bauaufnahme und Bauanalyse Grundlage für jede Sanierung - so wird dies in der Lehre vermittelt.

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