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Bei ihnen hat’s gefunkt
Eine ganze Menge Technik: Wilfried Schäfer vom Ortsverband Waltrop-Datteln im Funkraum in Waltrop auf dem ehemaligen Zechengelände. I Foto: Volker Beushausen

Bei ihnen hat’s gefunkt

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Jennifer von Glahn

Eines haben diese Menschen gemeinsam: Sie sind auf einer Wellenlänge – die Amateurfunker.  Im Deutschen Amateur Radio Club e. V. (DARC) funkt auch der Ortsverband Waltrop-Datteln vom Vest in die ganze Welt.

Wer kann das schon – mit der Crew der internationalen Raumstation sprechen? Die Amateurfunker können es! Denn der Amateurfunk bietet – was kaum jemand weiß – direkte Kontakte zwischen Schulen, die eine entsprechende Station haben, und der internationalen Raumstation. Ansonsten chatten die Funker mit Gleichgesinnten auf der ganzen Welt. „Man unterhält sich über neue technische Möglichkeiten des Funkbereichs oder macht Smalltalk“, erklärt Wilfried Schäfer vom Ortsverband Waltrop-Datteln in Waltrop.

Nun fragt sich so manch einer, warum man dafür nicht auch einfach das Handy nehmen kann. Der Unterschied: „Das Smartphone braucht Provider. Die Verbindung über Kurzwelle geht direkt von Funkamateur zu Funkamateur, da wird nichts abgefangen. Außerdem braucht das Smartphone immer eine Verbindung zum Internet. Das Problem hat man auf Kurzwelle nicht“, so Schäfer. „Funken ist ein spannendes Hobby“, sagt Rainer Kau, Ortsverbandsvorsitzender Oer-Erkenschwick/Recklinghausen. „Oder können Sie spontan mit einem Australier sprechen? Über Funk geht das sofort“. Außerdem: Was man mit dem Smartphone kann, das konnte man im Amateurfunk schon vor 30 bis 40 Jahren – sogar Bilder verschicken.

Bock auf Technik

Wilfried Schäfer hat als 17-Jähriger den Amateurfunk für sich entdeckt. In einer Zeit, als Handy und Co. noch nicht mal erfunden waren, hat der Der 67-Jährige seine Funklizenz gemacht. „Ich hatte einfach Bock auf Technik“, sagt er. Denn für das Hobby braucht man auch ein bisschen Know-how: „Wie man Funkgespräche abwickelt oder wie ein Sender und Empfänger funktioniert“, so der Amateurfunker. Denn was Amateurfunk ausmacht, das ist zum einen die Möglichkeit, sich mit Elektronik zu beschäftigen – man darf Amateurfunk-Sender bauen und in Betrieb nehmen, ohne dass die von einer Behörde geprüft werden müssen. „Das ist ein enormes Privileg, das darf sonst niemand. Sonst ist eine Genehmigung der Bundesnetzagentur notwendig“, erklärt Schäfer. Zum anderen wird man bei diesem Hobby „vom Funkamateur zum Ingenieur“. So lautet ein Motto des Dachverbands Deutscher Amateur- Radio-Club (DARC) e.V., der sich beispielsweise regelmäßig in Schulen oder auch am Girl’s- und Boy’s-Day engagiert. „Wir wollen das Interesse an der Technik fördern“, sagt Rainer Kau. Die 18-Meter hohe Antenne des Ortsverbands Oer-Erkenschwick/Recklinghausen steht an der Lindenstraße in Oer-Erkenschwick. Rund 30 Funker treffen sich hier regelmäßig, um ihr Hobby auszuüben, das in Krisenzeiten Leben retten kann.

Kurweilige Kurzwelle

„Das Unwetter im Ahrtal hat bewiesen, dass Amateurfunk von Bedeutung ist. Die moderne Infrastruktur ist zusammengebrochen, die Funker konnten weiterhin Nachrichten rausschicken“, so der 55-jährige Fachinformatiker. Auch der Sender BBC habe seinen Kurzwellensender wieder aufgelegt, um die Ukraine weiter mit Nachrichten zu versorgen. Die Amateurfunker Waltrop-Datteln nutzen den Funkturm Zeche Waltrop, der früher, als die Zeche noch aktiv war, als Richtfunkstrecke zur Übertragung der Telefongespräche von Untertage zur Hauptverwaltung nach Herne gedient hat. „Der konnte bis zu 24 Telefonate gleichzeitig übertragen“, schmunzelt Schäfer. Seit 40 Jahren – dieses Jahr hat der Ortsverband Waltrop-Datteln Jubiläum – betreiben die Mitglieder dort ihr Hobby Amateurfunk.

Info
Deutscher Amateur Radio Club e. V. (DARC) Ortsverband Waltrop-Datteln, Waltrop

Sydowstraße 43
45731 Waltrop

dl1yai@darc.de
www.darc.de

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